Master Thesis Jan Oehlert
Ein Framework für Production Case Management
© 2013 Jan Oehlert
In den letzten Jahren hat sich Case Management auf dem Gebiet der Erfassung und Ausführung hochkomplexer und unstrukturierter Arbeit viel Aufmerksamkeit verschafft. Dabei beschäftigten sich die meisten Untersuchungen mit den Prinzipien und Funktionsweisen von Adaptive Case Management (ACM), welches traditionell auf Prozessflüsse verzichtet und den Verlauf eines Cases zur Laufzeit durch den Case-Worker bestimmen lässt. Production Case Management (PCM) hingegen fokussiert sich auf vordefinierte Prozessmodelle, typischer Weise sog. "Happy Path Modelle". Bislang erfuhr PCM jedoch eher theoretische Betrachtungen, ohne dass diese mit konkreten Umsetzungsmethodiken versehen wurden. Diese Arbeit stellt ein Framework zur Realisierung von Prozessen mittels Production Case Management vor.
Die Grundidee dieses Frameworks besteht darin, mehrere Happy-Path-Modelle für einen Prozess zu erstellen und diese miteinander zu verschmelzen. Angereichert um Prozessdaten und Zustände wird das Vorantreiben eines Cases sowohl daten- als auch prozesstechnisch realisiert. Die Arbeit stellt dazu das PCM-Metamodell vor, welches alle fachlichen Bestandteile, die zur Ausführung eines Prozesses benötigt werden, zusammenführt und deren Zusammenhänge darstellt. Zu diesem Modell wurde eine Ausführungssemantik entwickelt, anhand derer erläutert wird, wie Cases mit Hilfe der erfassten Prozessbestandteile erzeugt, durchgeführt und abgeschlossen werden. Ausserdem werden grundlegende Validierungsalgorithmen gezeigt, die die erfassten Prozessbestandteile auf Widersprüche prüfen um Inkonsistenzen zu verhindern.
Basierend auf dem entwickelten PCM-Metamodell und der zugehörigen Ausführungssemantik zeigt ein implementierter Prototyp die grundlegenden Funktionalitäten des PCM-Frameworks auf. Auch die Validierungsalgorithmen wurden zu grossen Teilen umgesetzt und sorgen in dem Prototyp dafür, dass grobe Fehler bei der Erstellung von Prozessdefinitionen noch vor der Ausführung von Cases erkannt werden. Der Prototyp liegt in Form eines Plugins für die inubit Suite vor, unterstützt durch generische und individuell zu erstellende Workflows.
A Framework for Production Case Management
© 2013 Jan Oehlert
Over the last few years, Case Management has gained a lot of attention in the field of supporting highly-complex business processes and unstructured work. The majority of scientific papers on this topic however, focus on Adaptive Case Man- agement (ACM). Despite slight distinctions between different ACM definitions, most publications agree that ACM provides a data-driven approach, enabling a case worker to tie together the sequence of activities at runtime. Production Case Management (PCM), in contrast, builds on pre-defined processes, typically representing so-called happy paths. Yet is the research on PCM still limited to theoretical investigations, lacking a precise methodology for execution. This master thesis introduces a framework to model, validate and execute processes via Production Case Management.
The core idea of this framework is to merge together a set of happy path models. Through extending these models by data artifacts and case states, cases are ena- bled to be both process- and data-driven. For this purpose, the PCM meta model is presented, uniting all functional process elements and illustrating their correlation. The meta model is featured by execution semantics that define how cases are instantiated, proceeded and finally terminated. Furthermore, the presented framework contains a set of validation algorithms, aiming to ensure that a defined process is free from conflicts that may appear from contradictory process models or state definitions.
Based on the PCM meta model and the according execution semantics, an implemented prototype demonstrates the core functionalities of the developed framework. Also most validation algorithms were built into the prototype, avoiding basic mistakes during the process definition. The implementation appears in the form of a plug-in for the BPMS inubit-Suite, supported by both generic and individ- ual structured workflows.